18. Oktober 2007
Die schwarzen Schafe der Volksmusik
Wenn man eine Platte rausgibt, stellen einem Journalisten schwierige Fragen, manchmal zumindest. Und das freut einem ja. Einer dieser Spezies hat heute gefragt, ob wir dieses Album als politische Aussage verstehen. Da musste der Verfasser dieser Zeilen grad rasch schlucken und aufpassen, was er sagt. Und schliesslich fand er: Doch, das Album ist durchaus eine politische Äusserung. Nämlich in diesem Sinne: Leute, die an einem Samstagnachmittag Kuhglocken, Fahnen und Treichlen schwingend durch Bern laufen, die möchten nicht nur eine Schweiz ohne schwarze Schafe. Sie möchten auch eine Volkskultur, die wie ein kleines, schmuckes Museum unsere folkloristischen Schätze ausstellt. Volkslieder, wie wir sie auf unserem Album haben, hätten in diesem Museum keinen Platz. Unsere Lieder sind nämlich sowas wie die schwarzen Schafe der Volksmusik. Und hier liegt auch der Grund dafür, dass es manche Zeitgenossen tschuderet, wenn sie nur das Wort Volkslieder hören: Die folkloristische Verklärung erstickt einen gesunden Umgang mit der eigenen Heimat. In diesem Sinne: Geht wählen. Was ihr wählt, ist uns egal, wählt einfach die richtigen.